Der Cannabisanbau ist eine sorgfältige Mischung aus Kunst und Wissenschaft, serviert mit einer großzügigen Portion botanischen Könnens. Egal, ob du ein Neuling bist, der gerade seinen ersten Samen gepflanzt hat, oder ein Cannabisexperte mit unzähligen Ernten auf dem Buckel: Der Cannabisanbau umfasst eine detaillierte Mischung aus Strategien und Anbautechniken, die die Gesundheit der Pflanzen verbessern, den Ertrag optimieren und ein außergewöhnliches Endprodukt gewährleisten sollen.
Diese Pflanzenerziehungsmethoden werden häufig in die Kategorien High-Stress-Training (HST) und Low-Stress-Training (LST) eingeteilt. HST-Techniken wie das Topping oder Fimming bedeuten eine erhebliche Veränderung der physischen Struktur der Pflanze - das Abbrechen von Ästen oder das Abschneiden von Stämmen. Wenn sie richtig eingesetzt werden, können diese Techniken beeindruckende Ergebnisse erzielen, indem sie zu beeindruckenden Erträgen führen! Ihre Anwendung sollte jedoch sorgfältig überlegt sein, da sie der Pflanze bei falscher Anwendung schaden können - daher der Name "High-Stress-Training".
Bei den LST-Methoden hingegen werden Äste und Stängel sanft manipuliert, um die physische Struktur der Pflanze zu verändern, ohne sie zu beschädigen. Diese Techniken sind weniger invasiv, erfordern aber einen erheblichen Zeitaufwand, ein wenig Geschick für Anfänger und laufende Pflege, wenn deine Pflanzen wachsen. HST- und LST-Techniken regulieren die Pflanzenform, maximieren den Lichteinfall und erhöhen den Ertrag und die Potenz.
Eine spezielle HST-Technik, die in der Cannabis-Gemeinschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist das Lollipopping. Lass dich von dem verspielten Namen nicht in die Irre führen: Es geht dabei nicht um Süßigkeiten, sondern um eine süße Belohnung für die Anbauer, die sie anwenden. Mit anderen Worten: Dieser Lollipop wird nur selten geleckt, wenn es um wertvolle Techniken geht!
Lollipopping und seine Vorteile verstehen
Lollipopping ist eine anstrengende Trainingstechnik, bei der die unteren Teile der Cannabispflanze beschnitten werden, um das Wachstum im oberen Bereich zu fördern. Wie der Name schon sagt, ähnelt das Endprodukt einem Lutscher - ein langer, kahler Stamm, der zu einem üppigen grünen Blätterdach führt. Stell dir vor, deine Pflanze schlendert in einen Friseurladen und bittet um eine Rasur - vom Hals abwärts!


Das Hauptziel des Lollipoppings ist es, die Energie und Ressourcen der Pflanze auf die Entwicklung der oberen Knospen zu lenken. Diese Knospen erhalten in der Regel mehr Licht und haben eine bessere Luftzirkulation - zwei entscheidende Komponenten für die Kultivierung hochwertiger Knospen. Die unteren Zweige einer Cannabispflanze erhalten oft nicht genug Licht, was zu einer kleineren oder minderwertigeren Knospenproduktion führt. Durch die Beseitigung dieser unteren Knospen und Zweige kann die Pflanze mehr Energie für die Bildung größerer, potenterer Knospen in den oberen Bereichen aufwenden. Letztendlich führt diese Technik zu einer höheren Rendite deiner Investition in Aufwand und Ressourcen.
Lollipopping Vs. Entblättern
Wenn wir schon bei den Beschneidetechniken sind, ist es wichtig, zwischen dem Lollipopping und einer anderen gängigen Praxis, dem Entblättern, zu unterscheiden. Beim Entblättern werden die Blätter von der Pflanze entfernt, um den Lichteinfall und die Luftzirkulation zu verbessern. Dies kann an der gesamten Pflanze geschehen und zielt in der Regel nicht auf einen bestimmten Bereich wie beim Lollipopping. Das Entblättern kann ein wertvolles Instrument sein, um das Wachstum zu steuern und sicherzustellen, dass alle Bereiche der Pflanze ausreichend Licht erhalten. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass das Entblättern, ähnlich wie das Lollipopping, eine Form von Stress für die Pflanze ist und daher vorsichtig und strategisch durchgeführt werden sollte.
Das Wie und Wann des Lollipoppens
Bevor du mit dem Lollipoppen beginnst, solltest du wissen, dass das Wann genauso wichtig ist wie das Wie! Timing und Technik sind das A und O, wenn es darum geht, Lollipopping erfolgreich anzuwenden. Diese Faktoren hängen stark von der Wachstumsphase der Cannabispflanze und den Besonderheiten deines Anbaus ab. In den meisten Fällen wird das Lollipopping während der Vegetations- oder frühen Blütephase durchgeführt, wenn die Pflanze kräftig genug ist, um sich von dem zugefügten Stress zu erholen.
Schritt 1. Bevor du mit dem Prozess beginnst, solltest du sicherstellen, dass du gut ausgerüstet bist. Zieh dir ein Paar saubere Gartenhandschuhe und eine sterilisierte, scharfe Gartenschere an. Auch wenn das Lollipoppen ein abenteuerliches Unterfangen ist, darfst du nicht vergessen, dass die Aufrechterhaltung einer sterilen Umgebung das Auftreten von Pflanzeninfektionen verhindern kann.
Schritt 2. Beginne damit, deine Pflanze zu untersuchen. Das untere Drittel bis zur Hälfte der Cannabispflanze ist in der Regel das Ziel für Lollipopped-Pflanzen. Beginne damit, die kleinen Zweige und Knospen zu beschneiden, die kein Licht bekommen und im Schatten liegen. Diese Phase des Prozesses erfordert eine scharfe Beobachtungsgabe und ein genaues Gespür dafür, welche Äste der Pflanze Ressourcen entziehen, anstatt zu ihrer Entwicklung beizutragen.
Schritt 3. Kontrolliere deine Pflanzen während der frühen Blütezeit und schneide die Äste in der unteren Hälfte der Pflanze zurück. Das sind die Zweige, die im Schatten stehen und nicht das Licht bekommen, das sie für eine gute Entwicklung brauchen. Du musst nicht gleich ganze Äste entfernen, aber ein gezielter Rückschnitt kann hilfreich sein. Denke beim Beschneiden daran, keine zukünftigen Knospen abzuschneiden.
Schritt 4. Entferne die Zweige in der Mitte der Pflanze, vor allem die unter dem Kronendach. Hier kann schweres Laub wachsen, das die Knospen vor Licht schützt und die Entwicklung der Knospen behindert. Entferne alle vergilbten Blätter oder solche, die abzusterben scheinen. Lass Licht rein!
Nachdem du die notwendigen Schnitte durchgeführt hast, tritt zurück und bewerte deine Arbeit. Das gewünschte Ergebnis des Lollipoppings ist eine Cannabispflanze mit einem langen, kahlen Stamm, der zu einem blühenden Blätterdach an der Spitze der Pflanze führt - genau wie ein Lollipop.
Ein wichtiger Hinweis
Nach dem Lollipopping kann deine Pflanze etwas lädiert aussehen. Wenn du sie jedoch richtig pflegst und ihr genügend Zeit zur Erholung gibst, sollte sie sich erholen und möglicherweise robuster als zuvor zurückkehren. Gib deinen Pflanzen zwei oder drei Tage Zeit, sich zu erholen, bevor du den Lichtplan änderst.
Wenn du noch nie einen Lollipop geschnitten hast, solltest du es langsam angehen lassen und der Versuchung widerstehen, wie wild zu stutzen. Es ist besser, nur wenig zu entfernen und ein paar Tage später wiederzukommen, um den Fortschritt zu überprüfen, als zu viel zu entfernen und zu wenig Knospen zu haben.

Foto mit freundlicher Genehmigung von @420cannabiscouple auf Instagram
Hinweis: Das Beschneiden von autoflowering Cannabispflanzen ist zwar möglich, wird aber eher bei photoperiodischen Pflanzen angewandt, da diese größer sind und mehr Laub produzieren. Autoflowering-Pflanzen werden in der Regel nicht so hoch, dass sich das Lollipopping lohnt.
Richtig angewandt ist das Lollipopping eine äußerst effiziente Trainingsmethode, die das Potenzial hat, die Knospenentwicklung erheblich zu steigern und den Ertrag und die Qualität deiner Cannabispflanze zu verbessern. Indem du die Ressourcen der Pflanze auf die oberen Zweige lenkst, kannst du eine größere Ernte potenter Knospen sicherstellen.
Bedenke jedoch, dass jede Pflanze einzigartig ist. Was bei manchen Cannabissorten gut funktioniert, muss bei anderen nicht unbedingt der Fall sein, und manche Sorten werden tatsächlich besser auf diese Methode ansprechen. Beim Cannabisanbau geht es um Versuch und Irrtum, Beobachtung und Anpassung. Es geht darum, die Techniken herauszufinden, auf die deine Pflanzen am besten reagieren. Auf dieser komplizierten Reise musst du dir vielleicht deinen eigenen Weg bahnen - oder in diesem Fall deinen eigenen Weg des Unkrauts.


